Eine Geschichte von H. Dölger, 8 Jahre

Es waren einmal ein großes und ein kleines Gespenst. Sie wohnten in einem Wald. Das große Gespenst war draufgängerisch, das kleine Gespenst hingegen ängstlich und schüchtern.

Das kleine und das große Gespenst spielten gerne an einer großen Eiche fangen. An einem windigen Herbsttag, als die beiden mal wieder Fangen spielten, sagte das kleine Gespenst: „Puhh, ich kann nicht mehr. Lass uns eine Pause machen!“

„Eine gute Idee.“, sagte das große Gespenst. „Lass uns zu dem Bach fliegen.“ Das große Gespenst nahm das kleine Gespenst huckepack und flog mit ihm zum Bach. Als sie endlich da waren, setzte das große Gespenst das kleine Gespenst auf einem Stein neben dem Bach ab. Es selbst setzte sich auf einen Ast an einem Baum, der neben dem Bach wuchs.

Das kleine Gespenst beugte sich so weit über den Bach, dass es in den Bach fiel. Als es aufgestanden war, hielt es sich die Hand vor die Augen. Da glitzerte und funkelte etwas im Wasser. Das kleine Gespenst näherte sich dem Funkelding. Als es danach greifen wollte, stieß es gegen etwas hartes und glattes.

In dem Funkelding schien etwas drin zu sein. Es sah genauso aus wie es selbst. Das große Gespenst flog zu dem kleinen Gespenst hinunter und nahm ihm das Ding aus der Hand. „Hey! Gib das wieder her.“, schimpfte das kleine Gespenst und fuchtelte mit den Armen in der Luft. „Jetzt hab ich es!“, gab das große Gespenst an.

„Aber ich hatte es zu erst!“, knurrte das kleine Gespenst. „Näh, näh, näh, näh, näh, näh!“, sagte das große Gespenst und warf das Ding von einer Hand zur anderen. „Aber was ist, wenn es verzaubert ist?“, sagte das kleine Gespenst ernst. „Ist doch vurzpupsegal!“, meinte das große Gespenst. „Aber es könnte auch Dich verzaubern!“, schrie jetzt das kleine Gespenst mit zitternder Stimme. Es nahm dem großen Gespenst das Ding aus der Hand und warf es ins Gebüsch.

„Spinnst Du!!?“ Das war vielleicht das allerallerletzte und das erste Ding, das für mich spannend ist und gewesen war!“ „Aber Du wirst doch noch tausende Jahre alt!“ Das große Gespenst rollte mit den Augen. „Ja und! Für mich ist es, war es und bleibt es spannend!“ Das große Gespenst schob das kleine Gespenst beiseite und suchte im Gebüsch nach dem Ding. Das kleine Gespenst sagte hinter dem großen her: „Na schön, ich helfe Dir. Aber wenn wir irgendwann verzaubert sind, ist das nicht meine Schuld.“

„Na gut!“ Und die beiden suchten. Da hob das große Gespenst die Hand und in ihr war das Ding. Das kleine Gespenst sagte: „Lass uns nach Hause gehen. Vielleicht finden wir dort heraus, was es ist.“ „Ok.“, antwortete das große Gespenst. Auf dem Weg nach Hause kamen sie an einem Waldweg vorbei. Plötzlich erschraken die beiden Gespenster und hatten Angst, denn sie hörten knackende Geräusche. Sie sahen zwei Spaziergänger und versteckten sich hinter einem dicken Baum.

Die Spaziergänger fanden das Ding im Laub und sagten: „Schau, was für ein schöner Spiegel. Er ist noch nicht zerbrochen. Ich werde ihn mit nach Hause nehmen.“

Als die beiden Spaziergänger nicht mehr zu sehen waren, kamen die beiden Gespenster aus ihrem Versteck hervor und dann sagte das kleine Gespenst: „Hey, das war doch unser Ding!“ „Hast Du das nicht gehört? Das DING heißt SPIEGEL und scheint den Menschen zu gehören.“, verbesserte ihn das große Gespenst. Das kleine Gespenst war immer noch sauer und schimpfte: „Bei Einbruch der Dunkelheit werden wir die Menschen so richtig erschrecken!“ Und die beiden flogen Pläne schmiedend Hand in Hand los…

ENDE